Ophelia Catilleaux (Mädchenname unbekannt), (1860 in Paris, bis 1937 ebenda) war die Betreiberin des berühmt-berüchtigten Scheherazade, einem Salon und Bordell in Paris.
Über Ophelias Werdegang ist wenig bekannt. Gesichert ist, dass sie mit Carl Gustave Catilleaux verheiratet war. Er kaufte das Gebäude 1888 mit dem Gedanken, es während der Weltausstellung in Paris 1889 als Hotel betreiben zu können. Er betrieb das Hotel mehr recht als schlecht bis 1894 und wollte es dann verkaufen. 1894 kam ihr gemeinsamer Sohn Frederic zu Welt.
Im selben Jahr verstarb Carl Gustave unter etwas mysteriösen Umständen und Ophelia wurde verdächtigt, ihn ermordet zu haben. Es gab eine Untersuchung, in der sie jedoch von allen Beschuldigungen freigesprochen wurde.
Da es keine Erbberechtigten aufseiten ihres Mannes gab, wurde ihr das Haus zugeschrieben und sie betrieb es bis 1896 als Hotel weiter. Ihr gutes Gespür fürs Geschäft, das sie nun ohne ihren Mann an der Seite ausleben konnte, ihre Freundlichkeit und der gute Umgang mit Menschen machte sie schnell zu einer erfolgreichen Frau. Sie liess die Salons umbauen und veranstaltete erst wöchentlich, dann fast täglich verschiedene Unterhaltungsprogramme. Im Erdgeschoss liess sie den einen Saal zu einem Café ausbauen und im ersten Stockwerk die drei grösseren Räume zu Salons. Die Stockwerke darüber wurden an «Gesellschaftsdamen» vermietet bzw. an zahlreiche «Herren», die die Räume und Wohnungen für ihre Stelldichein und Mätressen mieteten.
Um dem Ganzen einen besonderen Touch zu geben, nannte Ophelia Catilleaux sich ab 1902 Mme. Scheherazade. Im Haus gingen verschiedene «Damen» der Halbwelt ein und aus, doch Ophelia duldete weder Zuhälter noch Huren, die in deren Dienst standen, im Haus. Im selben Jahr lernte sie auch d’Aciel Arbogast I kennen.
Als 1917 ihr Sohn Frederic vor Verdun schwer verletzt wurde, lernte sie im Hospiz Sainte mère d’espérance, in das er zum Sterben gebracht wurde, Miribal Ciséan kennen, die dort arbeitete. Sie sah die grosse Opferbereitschaft und spürte die Klugheit Miribals. Sofort schloss sie sie in ihr Herz. Nach dem Tod Frederics, wenige Wochen später, bot sie Miribal an, zu ihr ins Scheherazade zu kommen, was diese auch tat.
1936 wurde Ophelia von einem deutschen Geheimdienstmitarbeiter angeschossen. Sie überlebte das Attentat nur knapp. Die schweren Verletzungen hatten sie aber schwer geschwächt, sodass sie 1937, wohl an den Folgen des Attentats, verstarb.
Kurz vor ihrem Tod hatte sie das Hotel und all ihren Besitz an Miribal überschrieben, die das Hotel jedoch nur noch ein Jahr weiterführen konnte.